Würdigungen und Nachrufe

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"Ich mußte alt werden, um wieder in meine Kindheit und Jugend abzutauchen, um meine Eltern neu zu entdecken. Bei meiner Mutter hatte ich wenig Schwierigkeiten. Ich konnte auf eine schöne und erfüllte Zeit mit ihr zurückblicken. Ich erlebte sie so wie sie war, für sich bescheiden, liebevoll und vor allem stark."

Vortrag der Tochter Marianne im Oktober 2001, zitiert aus "Sieben um einen Tisch"

"In Frau Groß hat der Bundespräsident eine Frau aus dem Volke geehrt. Eine Frau, die unter zunächst üblichen Umständen ihr Leben führt, aber schon in den frühen Ehejahren weithin auf den häufig abwesenden Mann verzichten und doch eine große Familie aufziehen muß. Als von 1933 an seine Existenz fragwürdig wurde, blieb Nikolaus Groß trotzdem seiner Aufgabe an der katholischen Arbeiterschaft treu, obschon" wie Dr. Berger aus eigenem Erleben sagen konnte, "oft nicht mehr gesichert war, woher das Brot für den nächsten Tag kommen sollte. In diesen Jahren stand seine Frau ihm treu zur Seite, im Kampf mit den Sorgen des Alltags, in Treue zu seiner Berufung bis hinein in die Jahre, wo der Kampf gegen Andersdenkende blutige Formen annahm. In den Trümmern von 1945 blieb Frau Groß allein zurück. Allein mit der Sorge für eine große Familie mit noch kleinen Kindern. Und doch beschränkte sich ihr Sorgen nicht auf sie. Mit tätiger Hilfe diente sie weiter dem Werk, das ihr Mann in der katholischen Arbeiterbewegung geschaffen hatte. Sie blieb dem öffentlichen Leben verbunden, opferte Zeit und Kräfte und blieb doch die schlichte Frau Groß, wie wir sie alle kennen."

Staatssekretär Dr. Hans Berger bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am 25.10. 1966, zitiert aus "Sieben um einen Tisch"

"Die Monate, die ich im letzten Kriegsjahr mit Ihrer Mutter durchleben und durchleiden durfte, gehören für mich zu dem Größten, was mir im Leben zuteil wurde. Immer wieder denke ich in Ehrfurcht an die Tapferkeit, mit der Ihre Mutter ihr großes Leid ertrug, wie sie mit blutendem und auch starkem Herzen nach Berlin fuhr, um Ihrem Vater in den schweren Stunden des Abschieds Trösterin zu sein. Ohne zu klagen hat sie das Kreuz auf sich genommen, was ihr damals auferlegt wurde. So steht ihr Bild groß vor meiner Seele, noch größer aber ist sicherlich in Ihnen die dankbare Freude, dass solch eine Frau Ihnen Mutter sein konnte in der schweren Zeit, in der Ihr Vater als Kämpfer der Wahrheit sein Leben hingegeben hat. Seien Sie stolz auf Ihre Eltern und geben Sie das große Erbe eines tapferen Glaubens an die Kinder weiter, die Gott Ihnen anvertraut und an alle Menschen, zu denen Ihr Lebensweg Sie hinführt. Möge Gott Sie trösten in der Stunde des Abschieds und Ihnen Helfer sein, ein ähnlich großes Leben aufzubauen, wie die Eltern es Ihnen vorgelebt haben."

Prälat Dr. Caspar Schulte in einem Schreiben an die Geschwister Groß vom 29. Februar 1947, zitiert aus "Sieben um einen Tisch"

"Von Herzen sind wir mit Ihnen traurig über den Heimgang Ihrer lieben auch von uns hochverehrten Mutter. Sie ist nun vereint mit Ihrem Vater, den sie so früh und so schmerzlich hingeben musste. Sie war eine wahrhaft starke Frau an der Seite Ihres großen Vaters. Nun bittet sie bei Gott für Sie alle, die Sie im Geiste der Eltern Ihren Familien Mittelpunkt sein werden."

Marianne Hapig und Dr. Marianne Pünder zum Tode von Elisabeth Groß, zitiert aus "Sieben um einen Tisch"


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