Veröffentlichung innerhalb einer Serie im RUHRWORT
Die Serie zum Thema "Nikolaus Groß - Journalist" wurde in der Zeit vom Juli 2001 bis zum Oktober 2001 im RUHRWORT veröffentlicht. Sie wurde mit freundlicher Genehmigung von Herrn Martin Schirmers in das Archiv aufgenommen.

Zum Abschluss der RW-Serie "Nikolaus Groß - Journalist"
Worin besteht sein Vorbild?

Unbestechlich, unbeirrt bis zum Schluss

[Zurück]

Nikolaus Groß - Journalist: In den vergangenen Wochen kam er in unserer RW-Serie mit seinen Artikeln buchstäblich selbst zu Wort. Am Ende der Serie, zur Seligsprechung an diesem Sonntag rundet sich so auch das Bild eines vorbildlichen Journalisten. Die vom christlichen Standpunkt aus geführte Auseinandersetzung mit den Nazis war das Thema von Nikolaus Groß. Früher als viele andere erkannte er den abgründigen Charakter des Regimes. Seinen unbestechlichen Durchblick hat er den Lesern nicht vorenthalten. Er hat sie in schwierigsten Zeiten nicht mit seichten Geschichten auf eine heile Welt vertröstet. Groß stellte sich, um seine Leser gegen die braune Verblendung zu immunisieren.

Das Schreiben zwischen den Zeilen brachte er dabei zur Meisterschaft. Und er hatte ein Gespür, Themen zu platzieren, die nur dem flüchtigen Blick harmlos erscheinen konnten. Insgesamt drei Verbote und fünf Beanstandungen der Reichspressekammer hat ihm sein unbeirrtes Arbeiten hart an der Grenze eingebracht.

Mit beißendem Spott schrieb Nikolaus Groß 1932 in der "Westdeutschen Arbeiter-Zeitung" über Roland Freisler. Dieser Mann berechtige "zu den schönsten Hoffnungen, Kommunist, Marxist, Novemberling, Sowjetkommissar gewesen, dann Nazi, Antimarxist, Mitglied der deutschen Freiheitsbewegung, Nazi MdL geworden - was mag sonst noch alles aus ihm werden?" Eben dieser Freisler, die "Hyäne des Volksgerichtshofes" (Gordon Craig),verkündete nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 die Todesurteile - darunter auch das über Nikolaus Groß.

Solange es ging, publizierte Nikolaus Groß - bis ihm 1941 das Papier gesperrt wurde. Seine tiefe Abneigung gegen den Nationalsozialismus (Selbstvergottung, Germanenkult Rassismus) führte ihn fast automatisch in die Zirkel des zivilen Widerstands. Er war bereit, sich dafür beim Wort nehmen zu lassen. Er stand ein für das was er jahrelang geschrieben hatte. Unbestechlich und unbeirrt. auch darin liegt das Vorbild des Journalisten Nikolaus Groß.

Martin Schirmers
Ruhrwort, 6.10.2001

[Zurück zur Übersicht]