Pfarrer Peter Buchholz über den Tod von Nikolaus Groß

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Der Gefängnispfarrer von Plötzensee, Pfarrer Peter Buchholz, kondolierte mit Schreiben vom 16. Februar 1945 Elisabeth Groß zum Tode ihres Mannes:

"Wie schwer es mir wird, Ihnen beiliegende Abschiedsgrüße ihres guten Mannes zu übermitteln, kann ich Ihnen gar nicht sagen. Bin ich ihm doch in den letzten Monaten seines Lebens besonders nahe gekommen und habe ihn durch meine häufigen seelsorglichen Besuche und Aussprachen bis ins Letzte und Tiefste kennen gelernt. Ich weiß, was für ein innerlicher und wertvoller Mensch er gewesen ist, ein getreuer und liebender Gatte und vorbildlicher Vater - und darum weiß ich auch, was Sie mit Ihren Kindern mit ihm verlieren, und wie unsagbar groß Ihr Schmerz sein muß.

Aber ich habe auch Sie kennen gelernt und so glaube ich, dass dieselbe Gottverbundenheit, dieselbe echt christliche Auffassung vom Leben und Sterben, die aus jedem Worte seines Abschiedsbriefes spricht, auch Ihnen die Kraft gegeben hat, zu dem Opfer, das Gott von Ihnen gefordert hat, ein ehrliches "ja Vater!" sagen. Es ist ja kein Abschied für immer - der Tod ist ja nicht Ende, sondern Anfang eines neuen, besseren Lebens, in das wir alle einmal einzugehen hoffen und in dem es nie mehr eine Trennung gibt. Möge die selige Hoffnung auf das Wiedersehen dort oben und eine Wiedervereinigung in einer verklärten Liebe Sie mit Ihren Kindern gerade dann besonders trösten, wenn das ganze Leid und der Schmerz Ihrer Verlassenheit und Einsamkeit sich auf Ihre Seele legen möchte. Gern will ich in mein Beten und im Hl. Opfer für Ihren Mann auch Sie und die Kinder immer einschließen."

Zitiert nach: Sieben um einen Tisch, S. 223


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