Anton Velser

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14.08.1910 - 02.02.1945

Anton Velser wuchs in Oberhausen-Styrum auf. Nach seiner Priesterweihe im Februar 1935 im Kölner Dom übernahm er 1936 die Stelle als Kaplan in seiner Heimatgemeinde St. Joseph, Oberhausen-Styrum. Im April 1941 wurde er zur Wehrmacht einberufen und im Sanitätsdienst an der Ostfront eingesetzt. Auf der Rückfahrt von einem Heimaturlaub traf Sanitäts-Obergefreiter Anton Velser zwischen dem 20. und 25. Januar 1945 in Posen ein. An eine Weiterfahrt war nicht zu denken. Die Rote Armee belagerte die Stadt, die zur Festung erklärt worden war und laut Befehl des Oberkommandos der Wehrmacht "unbedingt zu halten" war. Die Lage In Posen war chaotisch. Flüchtlingstrecks und Soldaten, deren Verbände nicht mehr bestanden, passierten die Stadt, um sich nach Westen durchzuschlagen. Im Bewusstsein seiner Verantwortung, als Priester und Sanitäter den Mitmenschen beizustehen, meldete sich Velser in der Kommandantur und wurde der Sanitätseinheit zugeteilt.

Die sowjetischen Truppen drangen Ende Januar in die Stadt ein. Die erbitterten Kämpfe mit der Wehrmacht forderten viele Tote und Verwundete. Anton Velser, selbst leicht verletzt, versorgte im Lazarett die Verwundeten und Kranken. Die Lage war entsetzlich. Nach einem Augenzeugenbericht waren rund 1200 Menschen zu versorgen; es gab kaum Arzte, viel zu wenig Sanitätspersonal, eine Ruhrepidemie war ausgebrochen.

Am Mittag des 2. Februar 1945, so berichtet ein verwundeter Leutnant, drangen mehrere sowjetische Soldaten, die Maschinenpistole im Anschlag, in den Saal des Lazaretts ein, in dem etwa 200 verwundete deutsche Soldaten lagen, nahmen die persönliche Habe der Verwundeten, Uhren und Ringe, an sich und verschwanden. Ein wenig später erschien ein Unterleutnant der Roten Armee und forderte seinerseits die Herausgabe der Wertgegenstände. Anton Velser stellte sich ihm mutig entgegen und gab ihm zu verstehen, dass bei seinen Kameraden nichts mehr zu holen sei. Der offensichtlich betrunkene Offizier zog daraufhin seine Pistole und streckte den Wehrlosen mit zwei Schüssen nieder. Velser war auf der Stelle tot. Mit hunderten deutschen Soldaten wurde er im Hof der Residenz von Posen beigesetzt.

Eine Gedenktafel an der Pfarrkirche St. Joseph in Oberhausen-Styrum erinnert an Anton Velser, der für sein selbstloses Handeln den Opfertod starb.

Quelle: Bistum Essen


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