Reinhold (Johannes) Unterberg

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5.08.1893 - 23.05.1940

Johannes Unterberg wuchs mit acht Geschwistern in Essen-Deliwig-Vogelheim auf. Nach dem Volksschulabschluss im Jahre 1908 arbeitete er notgedrungen als Pferdejunge und Handlungsgehilfe. Seinen Wunsch, Ordenspriester zu werden, konnte er erst im September 1920 verwirklichen, als er in die Ordensgemeinschaft der Salvatorianer aufgenommen wurde. Im Mai 1925 legte Johannes Unterberg die Gelübde ab und trug fortan den Namen Reinhold. In Passau wurde er im August 1929 zum Priester geweiht. Pater Reinhold übernahm bald die Funktion eines Superiors im Exerzitienhaus "Heilandsfriede" in Sennelager, das über das Paderborner Land hinaus als ein Zentrum der Besinnung und der Weiterbildung bekannt war.

Ab 1933 griff die Gestapo zu Repressionsmaßnahmen gegen Pater Unter- berg, um zu erfahren, wer an den Exerzitien teilgenommen hatte. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges ging die Gestapo dann unter dem Vorwand der Verfolgung krimineller Handlungen gegen Haus Heilandsfriede vor. Pater Unterberg wurde im Oktober 1939 festgenommen und im Gerichtsgefängnis Paderborn gefangen gehalten. Für ein Gerichtsverfahren reichten die Beschuldigungen offensichtlich nicht aus. So diente ein Schutzhaft- befehl vom Reichssicherheitshauptamt als Grundlage für seine weitere Inhaftierung. Im November 1939 erfolgte dann die Verlegung in das Polizeigefängnis Bielefeld, von dort im Dezember der Transport in das KZ Sachsenhausen. Polnische Überlebende berichteten Ende der 40er Jahre, wie sehr Pater Johannes im KZ Sachsenhausen trotz der eigenen Leiden seinen Mithäftlingen ein Halt gewesen sei und sie in ihrem Überlebenswillen und in ihrem Glauben bestärkt habe.

Trotz seines eigenen unerschütterlichen Lebenswillens war Pater Reinhold den Quälereien und Strapazen im KZ nicht lange gewachsen. Am Ende seiner körperlichen Kräfte starb er im Mai 1940. Die Umstände seines Todes blieben unbekannt. Die Lagerkartei gibt eine Lungenentzündung als Todesursache an.

Quelle: Bistum Essen


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