"Ich gedenke Margot Rosenkranz"

Gedenkblatt

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... Im Jahre 1906 zog sie mit ihrer Familie nach Essen und wohnte mit Eltern und den sechs Geschwistern in der Renatastraße 22. Dort erlebte sie eine schöne Kindheit, geprägt vom Zusammenhalt einer intakten Familie. Sie war sehr fleißig und half ihrer Mutter im Haushalt. Margot war zudem sehr musikalisch und spielte Klavier, auch vierhändig zusammen mit ihrer Schwester Olga. Ihr Lieblingsstück war die "Petersburger Schlittenfahrt". Ferner sang sie im Synagogenchor, liebte Oper und Konzerte der Essener Symphoniker unter der Leitung Max Fiedlers. Bevorzugt hörte sie Musik von Haydn, Mozart und Schubert.

Mit Erfolg besuchte Margot die Luisenschule in Essen und arbeitete später als Büroangestellte bei der deutschen Reichsbahn.

Außergewöhnlich war, daß sie als junges Mädchen sehr national eingestellt war, denn während des 1. Weltkrieges hißte sie bei Siegen der deutschen Heere die schwarz-weiß-rote Fahne am Hause in der Renatastraße.

Im Jahre 1925 heiratete Margot den Prokuristen Samuel Rosenkranz; sie feierte eine Doppelhochzeit zusammen mit ihrer Schwester Olga. Nach der Hochzeit lebte sie mit ihrem Mann und der am 19. Oktober 1925 geborenen Tochter Hannelore in der Weyerstraße in Essen-Rüttenscheid. Während ihr Ehemann im Zuge geschäftlicher Verbindungen 1938 nach Holland auswandern konnte, fand Margot mit ihrer Tochter Unterkunft im elterlichen Hause in der Renatastraße. Im Jahre 1940 gelang es Samuel Rosenkranz, Frau und Tochter nach Hilversum zu sich zu holen, wo die Familie in der Spoorstraat 13 wohnte. Von dort aus versuchten sie verzweifelt, ein Visum nach Palästina zu bekommen, wo bereits einige Verwandte von Margot lebten. Obwohl schon alles im Hafen von Rotterdam bereitstand, wurde die Hoffnung endgültig durch die Besetzung Hollands zunichte gemacht. "Zur eigenen Sicherheit" evakuierte man Margot und ihre Familie zunächst in ein Ghetto in Amsterdam-Nord; von dort deportierte man sie 1942 wahrscheinlich nach Auschwitz oder Treblinka, wo sie ermordet wurden. Ihr Todestag wurde auf den 8. Mai festgesetzt.


Aufgabe:
  1. Gestalten Sie ein Gedenkblatt für eine jüdische Familie! Wenden Sie sich dazu an die ALTE SYNAGOGE (Essen):

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