27.05.1915 - 30.09.1942
Fritz Rosenbaum war das einzige Kind vermögender gläubiger Juden. Er selbst hatte durch einen katholischen Freund bereits seit seiner Kindheit Interesse am Katholizismus. Mit 18 Jahren trat er an den Pfarrer seiner Ortsgemeinde St. Franziskus mit dem Wunsch heran, zum Christentum zu konvertieren. Sein Vater enterbte ihn aufgrund dieses Schrittes. Im September 1933 wurde er getauft und im Oktober durch Weihbischof Augustinus Baumann gefirmt. Nach dem Tod seines Vaters im Herbst 1935 brachte er seiner Mutter das Christentum nahe. Auch sie empfing die Taufe. Sie wurde im Herbst 1942 nach Minsk deportiert.
Fritz Rosenbaum trat 1938 in den Franziskanerorden ein und lebte ab März 1939 im Ausbildungshaus der Ordensprovinz im niederländischen Viodrop unter dem Decknamen Fritz Rensing. Nur wenige Mitbrüder kannten seine wahre Identität und wussten von seiner jüdischen Abstammung. Am 3. Oktober 1939 erhielt er den Ordensnamen Wolfgang und wurde in den Dritten Orden aufgenommen. Angesichts der steigenden Kriegsgefahr wurde Bruder Wolfgang aus dem grenznahen Ort in das Kloster Woerden in der Nähe von Utrecht versetzt. Am Franziskustag nahm der Hausobere nach dem Hochamt seine Profess in einer eigenen Feier entgegen.
Bruder Wolfgangs Leben in Woerden blieb lange Zeit unberührt von den negativen Entwicklungen in den besetzten Niederlanden. Als am 2. August des Jahres 1942 als Antwort auf einen Hirtenbrief der niederländischen Bischöfe gegen die Judendeportationen alle getauften Juden verhaftet wurden, war auch Bruder Wolfgang unter ihnen. Lange Zeit war sein Schicksal unbekannt. Erst Anfang 1952 ergaben die Recherchen des Franziskanerordens, dass er nach Auschwitz deportiert wurde und dort am 30. September 1942 starb. Ungeklärt blieb aber weiterhin die Todesursache: Erschöpfung oder Vergasung.
In seiner Heimatgemeinde St. Franziskus befindet sich ein Gedenkstein für Bruder Wolfgang auf der Priestergruft. In einem Kirchenfenster ist er zusammen mit Edith Stein abgebildet.
Quelle: Bistum Essen