Heinrich Küppers

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05.02.1896 - 21.10.1955

Heinrich Küppers wurde am 5. 2. 1896 in Krefeld-Bockum geboren. Er starb am 2l.10.1955. Seine große Menschenliebe und der bedingungslose Glaube an die christliche Botschaft und Aufgabe machten aus ihm einen "Vater der Armen". 1921 hatte er in Köln die Priesterweihe erhalten und war dann von 1929-45 Kaplan in der Sankt Josephs-Pfarre in Oberhausen-Styrum. In unvergeßlicher Weise vermochte er seinen Mitmenschen zu helfen und beizustehen, verhalf ihnen zu Essen und Kleidung. gab ihnen tröstende Worte und hilfreiche Ratschläge. Er organisierte die Jugend und kümmerte sich insbesondere um die Betreuung der Deutschen Pfadfinder St. Georg, deren Sitz für Alt-Oberhausen in Styrum war. Er beschaffte den Jugendlichen einen Fußballplatz und verhalf ihnen so in dieser kargen Zeit zu Beschäftigung und Erfülltheit. Sein großes Verdienst lag in Organisation und Aufbau der Passionsspiele, die unter seiner Leitung bald über die Stadtgrenzen hinaus populär wurden. Dort, wo heute das Jugendheim und das Pfarrheim der Josephspfarre am Kaplan-Küppers-Weg stehen, erbaute er mit seiner Jugend den Karl-Mosters-Platz, eine Grünanlage, die bis zur Klörenstraße reichte. In dieser gepflegten Anlage, mit Pappeln und Strauchwerk bepflanzt, wurde die Freilichtbühne errichtet, wo die bekannten, von Küppers initiierten Passionsspiele stattfanden. Allgemein wurde der Platz gerne benutzt, um für einen Obolus von 2 Pfennig im Grünen ein wenig auszuspannen.

Im August 1935 fand eine Kindererholung auf dem Liebfrauenhof statt, an der diejenigen teilnahmen, die nicht in die Ferien verreisen konnten. Weil es an diesem Tage heftig stürmte, waren alle gezwungen, sich im Raum aufzuhalten. Kaplan Küppers spielte zur Unterhaltung auf dem Klavier. Als nun ein kleines Kind zu ihm kommt und fragt, warum er denn keine Noten habe, legt er kurzerhand eine Zeitung auf den Notenständer und erwidert fröhlich, jetzt habe er ja wohl die Noten. Auf der Zeitung nun, obenauf, war Josef Goebbels groß abgebildet. Als der Kaplan nach mehreren stimmungsvollen Liedern "Drink 'mer noch en Dröppke" spielt, dessen Melodie dieselbe ist wie für "Alle Möpse beißen", deutet er lachend mit dem Kopf auf die vermeintlichen Noten. Dies nun nahmen einige Frauen, nicht zu dem Verein gehörend, zum Anlaß, den 'Vorfall' ihren Männern zu erzählen, von wo er dann zu einer Mitteilung an die Polizei gelangte. Küppers wird hierfür zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, die er indessen gelassen hinnimmt, und als er Karsamstag 1936 um 18.00 Uhr entlassen wird, zieht er sich gleich um und hört bis 23.00 Uhr Beichte.

Noch eine andere kleine Geschichte spricht in ihrer 'Alltäglichkeit' für sich und für die bedingungslose Hilfsbereitschaft Heinrich Küppers. Auf der Heidestraße wohnte ein jüdisches Ehepaar, das sich seit einiger Zeit gar nicht mehr auf die Straße traute. Kaplan Küppers schaffte es, ihnen täglich Essen zukommen zu lassen. Aus dem Elisabeth Krankenhaus kam allabendlich eine Schwester mit einem Henkelmann, angeblich für den Kaplan. Wenn es dann dunkel wurde, radelte Josef Hardt zur Hildestraße und brachte dem Ehepaar das Essen. Dies ging so monatelang, bis die beiden Menschen eines Abends nicht mehr da waren.

Daß nun die Schwierigkeiten mit den Nationalsozialisten nicht abrissen, dafür sorgte Kaplan Küppers selbst, indem er nämlich die Predigten des Bischofs von Münster verlas und in Abdrucken verteilte.

... So konnte es auch nur eine Frage der Zeit sein, bis die Gestapo einen Grund fände, wieder gegen ihn vorzugehen. Dieser Grund fand sich in einer Bagatelle, welche die Methoden der Nationalsozialisten einerseits und Küppers Hilfsbereitschaft auf der anderen Seite verdeutlichen kann. Eine Frau hatte ihn gebeten, ihrem Mann ein Päckchen Tabak zu besorgen, weil er ohne Tabak schon seit Tagen 'ungenießbar' wäre. Tatsächlich schaffte der Kaplan ein wenig Tabak herbei, und der glückliche Ehemann erzählte auf seinem Arbeitsplatz den Kollegen, wie er an das Rauchzeug gekommen war. Prompt wurde dies der Gestapo hinterbracht, die in der Sache einen willkommenen Grund fand, gegen Küppers vorzugehen. Er wird wegen Hochverrats angeklagt (man findet zudem "feindliche" Flugblätter in seiner Wohnung) und am 25. Januar 1943 in das Mülheimer Gefängnis geworfen. Im Juni 1944 kommt Kaplan Küppers dann nach Dachau, von wo er am 6. 4. 1945 mit Verdacht auf Typhus entlassen wird.

Nach seiner Entlassung schreibt er:"... man kann wohl sagen, dass wir Furchtbares durchgemacht haben, aber ich verzeihe Allen Alles..."

Die Erlebnisse dieser Zeit vermochten es nicht, ihn seelisch aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er wird nach dem Krieg Rektoratspfarrer an Albertus Magnus in Mülheim-Styrum. Er betreibt seine alten Aufgaben auch weiterhin, allein der Elan fehlt ihm nun doch, die Folgeschäden seiner Krankheit machen ihm zu schaffen; so stirbt er schon am 21.10. 1955 und wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Pfarrfriedhof in Oberhausen-Styrum in der Priestergruft beigesetzt. Der Kaplan Küppers Weg und die Gedenkplatte in der Grünanlage nebenan erinnern heute an den "Vater der Armen".

Zitiert nach: "Kirche in Oberhausen", Bd. 3; hrg. Von Georg Scherer u.a.; Katholikenausschuß Oberhausen; o.D.; S. 38-41.


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