Edward (Eduard) Klinik

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21.07.1919 - 24.08.1942

Im frühen Sommer des Jahres 1999 besuchte Papst Johannes Paul II. Polen. Während dieser Reise sprach er 108 polnische Märtyrer selig; alle waren Opfer des Nationalsozialismus. Überraschend befand sich unter diesen Glaubenszeugen auch eine Gruppe von fünf Posener Jugendlichen, die in enger Verbindung zu einem offenen Jugendheim der Salesianer Don Boscos standen, einem Oratorium. Der Jüngste von ihnen war ein Neunzehnjähriger; mit gerade 22 Jahren war Edward Klinik der Älteste der Gruppe. Sein kurzes Leben verbindet unser Bistum Essen mit der polnischen Stadt Posen und mit Dresden.

Edward Klinik wurde am 21. Juli 1919 in dem Dorf Werne geboren, das 1929 nach Bochum eingemeindet wurde. Vikar Anton Gerken nahm ihn durch die Taufe am 27. Juli 1919 in die junge Gemeinde Herz Jesu auf, in der ein hoher Prozentsatz polnisch sprechender Katholiken lebte. Edward Klinik war das zweite von drei Kindern des Ehepaares Adalbert und Anastasia Klinik, geb. Schreiber. Der Beruf des Vaters wird im Taufbuch der Gemeinde Herz Jesu mit Schmied angegeben. Die Eltern scheinen vor dem Ersten Weltkrieg als polnisch sprechende Bürger des Deutschen Reiches nach Werne zugewandert zu sein un haben vermutlich um das Kriesenjahr 1923 as Ruhrgebiet mit dem Ziel des wiedererstandenen Polen verlassen.

Edward besuchte Schulen der Salesianer Don ÄBoscos in Krakau und Posen und bestand das Abitur. Neben der Familie wurde die Grupe im Posener Oratorium der Salesianer sein Lebensort.

Der verstorbene Generalobere der Salesianer Don Boscos, Don Juan Vecchi, erklärte in einem Rundschreiben an die Ordensmitglieder aus Anlass der Seligsprechung: "Die fünf Jugendlichen kamen aus christlichen Familien. Auf diesem Fundament haben dann das Leben und das Programm des Oratoriumsihre Großherzigkeit gegenüber dem Hergott, ihre menschliche Reife, ihr Gebet und ihren apostolischen Einsatz gefördert. Die Gruppe als Ort des Heranreifens und des Engagements war für sie bestimmend. Sie werden immer als die Gruppe der 'Fünf' bezeichnet. Es ist bewegend, von jedem Einzelnen zu lesen: ' Er gehörte zur 'Führungsgruppe des Oratoriums, eng verbunden durch die Bande der Freundschaft und das Streben nach christlichen Idealen gemeinsam mit den übrigen vier'".

Am 1. September 1939 überfielen die deutschen Armeen Polen; im Oktober wurden die 1919 an Polen gefallenen ehemals zum Deutschen Reich gehörenden Gebiete in das nationalsozialistische Deutschland eingegliedert; Posen war wieder deutsch. Edward ging n dieser Stadt einer Arbeite in einem Konstruktionsbetrieb nach. Die neuen Machthaber beschlagnahmten die Niederlassung der Salesianer und führten die Gebäude militärischen Zwecken zu. Nur zwei Zimmer standen noch zur Verfügung; hier traf sich weiterhin die gruppe der Fünf. Als die politischen Verhältnisse auch dies nicht mehr zuließen, verlegten sie ihre Zusammenkünfte in die Parks der Stadt, in die Wiesen an der Warthe oder in die umliegenden Wälder.

In der Nacht zum 24. September 1940 wurde Edward im Beisein seiner Familienangehörigen verhaftet und mit seinen Gefährten in ein Posener Gefängnis gebracht, von dort nach Berlin-Neukölln un schließlich nach Zwickau verlegt. Zahlreiche Verhöre, Folter und Zwangsarbeit mussten sie durchstehen. Landesverrat wurde ihnen vorgewofen. Am 1. August wurde die Gruppe ohne die Möglichkeit einer Verteidigung zum Tode verurteilt. Das nationalsozialistische Gericht unterstellte der Gruppe das politische Motiv der Untergrundarbeit gegen die Machthaber. Ihre Briefe aus den Gefängnissen aber bestätigten, dass sie treu zu ihrem Glauben standen und aus diesem Grund in den Tod gegangen sind. Am 24. August 1942 wurden sie abends mit einem Bruder der Steyler Missionare in den Hof des Gefängnisses am Münchener Platz in Dresden geführt und durch das Fallbeil hingerichtet.

Edward Klinik wurde mit seinen Gefährten in einem Massengrab beerdigt, das erst im Jahre ihrer Seligsprechung, 1999, wieder aufgefunden wurde. Der Ort der Hinrichtung in Dresden wurde nach dem Kriege zu einer Gedenkstätte des antifachistischen Widerstandes. Die politischen Verhältnisse der Nachkriegszeit und die neuen Machthaber in der DDR hatten die Erinnerung an diese christlichen Märtyrer verschüttet. In der Geenkstätte sind ihre Namen bis heute nicht verzeichnet. Die Seligsprechung hat das Zeugnis ihres Glaubens für die Kirche unverlierbar in Erinnerung gebracht.

Die Kirche von Essen hat durch die Familiengeschichte des seligen Edward Klinik teil an seinem Glaubenszeugnis.

Quelle: Bistum Essen


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