P. Werner Barkholt

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Werner Barkholt kam im Jahre 1933 als junger Priester nach Essen. Sein Arbeitsfeld lag in der Jugendseelsorge eines Seelsorgbezirks, der sich um das Ignatiushaus der Jesuiten gebildet hatte. Eine Fastenpredigt des geschätzten Redners in der Propsteikirche Sankt Urbanus in Gelsenkirchen-Buer am 6. März 1938 wurde ihm zum Verhängnis. Seine Ausführungen zur "Entchrist-lichung des Volkes" wertete die Geheime Staatspolizei" als "herabsetzende Äußerungen über Staat und Bewe-gung", die "geeignet waren, Zwietracht in die Bevölkerung zu tragen und Ruhe und Ordnung zu stören". Sie legte ihm am 28. April 1938 ein Redeverbot für das gesamte Reichsgebiet auf.

Einem vom Reichssicherheitshauptamt in Berlin angeregten Strafverfahren vor einem ordentlichen Gericht räumte die Geheime Staatspolizei in Düsseldorf wegen der geringen Beweiskraft des belastenden Materials keine großen Chancen ein. Wegen des Redeverbotes gab Werner Barkholt die Kaplanstelle in Essen auf und studierte in Bonn. Am 9. September 1939 hatte Adolf Hitler eine Amnestie erlassen. Werner Barkholt hielt aus diesem Grunde das verhängte Redeverbot für erloschen und nahm im April 1940 eine Seelsorgsstelle zur Aushilfe in Vardingholt bei Rhede an. Durch Denunziationen geriet er schon im September des gleichen Jahres erneut in das Netz der Geheimen Staatspolizei. Der Oberstaatsanwalt beim Sondergericht in Dortmund ermittelte gegen ihn wegen Heimtückevergehen, die Geheime Staatspolizei Essen bekräftigte, daß ein Redeverbot eine staatspolizeiliche Maßnahme sei und von einer Amnestie unberührt bleibe. So wurde Werner Barkholt am 7. Dezember 1940 wegen Heimtücke zu zehn Monaten Haft verurteilt. Da die drei Monate der Untersuchungshaft angerechnet wurden, konnte er Anfang August 1941 entlassen werden. Doch die Geheime Staatspolizei nahm ihn sogleich in Schutzhaft und lieferte ihn am 8. August 1941 in das Konzentrationslager Dachau ein. Die unmenschlichen Haftbedingungen setzen seinem Leben am 18. Juli 1942 ein Ende.

Johannes Wielgoß SDB

Aus: "Nikolaus Groß, Arbeiterführer - Widerstandskämpfer - Glaubenszeuge, Wie sollen wir vor Gott und unserem Volk bestehen?" Details zu diesem Buch mehr..., Seiten 226 ff


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