Gebetsnovene

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Vorwort

Vor acht Jahren konnte mein Vorgänger, Kardinal Franz Hengsbach, den Seligsprechungsprozeß für Nikolaus Groß eröffnen. Der erste Bischof von Essen lenkte damit die Aufmerksamkeit auf einen christlichen Arbeitersekretär und Familienvater, der im Ruhrgebiet geboren und am 23. Januar 1945 durch die Nationalsozialisten hingerichtet worden war. Dieser Seligsprechungsprozeß wird auf diözesaner Ebene bald abgeschlossen und muß dann in Rom fortgesetzt werden. Erst am Ende dieses Verfahrens wird der Papst entscheiden, ob Nikolaus Groß als Seliger in der Kirche verehrt werden wird.

Ein solches Verfahren muß mit aller historischen und theologischen Genauigkeit geführt werden. Es darf aber nicht allein ein wissenschaftliches Unternehmen bleiben, wenn die Besinnung auf unseren Vorfahren im Glauben das geistliche Leben fördern soll. Deshalb ist es wichtig, daß die amtlichen Untersuchungen durch die Betrachtung und das Gebet vieler begleitet werden.

Dem geistlichen Bemühen, auf das Lebenszeugnis des Nikolaus Groß zu schauen und den Seligsprechungsprozeß zu unterstützen, soll dieses Büchlein dienen. Die Gebetsanregungen für neun Tage wollen helfen, das vorbildliche Leben des Nikolaus Groß mit dem eigenen Leben und den aktuellen Anliegen in eine Beziehung zu setzen. So übergebe ich diese Novene den Pfarrgemeinden und Verbänden, den Familien und Ordenskonventen in unserem Bistum und allen, die mit uns zusammen von Nikolaus Groß lernen und um seine Seligsprechung beten wollen. Seine Treue zum Evangelium soll uns im Glauben festigen und ein Ansporn werden, auch in unserer Zeit in der Nachfolge Jesu zu leben und als Glieder seiner Kirche Verantwortung in unserer Gesellschaft zu übernehmen.

Essen, 16. August 1996

+ Hubert Luthe
Bischof von Essen

Glaubenszeuge Nikolaus Groß
Novene

Einführung

Menschen, die ihr Leben aus dem Glauben heraus gestalten, sind auch ohne große Worte Boten des Evangeliums. Ihr Leben kann zum Ansporn für andere werden, selbst Jesus nachzufolgen. Die vorliegende Gebetshilfe will einzelne und Gemeinschaften einladen, das Lebenszeugnis des Nikolaus Groß zu betrachten, betend daraus Impulse für die eigene christliche Lebensführung zu empfangen und um die Verwirklichung der Anliegen, die das Leben von Nikolaus Groß bestimmt haben. in unserer Zeit zu bitten.

Nach einem altem Brauch werden Gebetsvorschläge für neun Tage (Novene) zur Verfügung gestellt. Diese können an neun aufeinanderfolgenden Tagen sowohl privat als auch von bestimmten Gruppen genutzt werden. Sinnvoll kann es aber auch sein, nur einzelne Anregungen aufzugreifen oder in größeren Abständen die verschiedenen Gebetszeiten zu feiern. Vielfach wird es sich anbieten, gelegentlich die Sitzungen oder wöchentliche oder monatliche Versammlungen mit einer Gebetseinheit aus dieser Novene zu beginnen und so dem gemeinsamen Tun einen geistlichen Auftakt zu geben.

Jede Gebetseinheit geht aus von einem Ereignis oder Wesenszug des Lebens von Nikolaus Groß. Ein biblisches \\ort zeigt, wie wir darin eine exemplarische Verwirklichung christlicher Existenz sehen können. Nach dem Schrifttext sollte immer ein kurzer Moment der Stille gehalten werden. Vor allem beim gemeinsamen Gebet kann es gelegentlich sinnvoll sein, hier noch einen zusätzlichen Meditationsimpuls zu geben. Die Anrufungen, Bitten oder Fürbitten und das abschließende Gebet wollen helfen, das Glaubenszeugnis des Nikolaus Groß für das eigene Leben und für das Leben von Kirche und Gesellschaft fruchtbar werden zu lassen.

Eröffnet wird jede Einheit mit dem Gebet um die Seligsprechung von Nikolaus Groß. Besonders für das Gebet in der Gemeinschaft sind die Hinweise auf Lieder aus dem Gotteslob und dem Halleluja bestimmt.

Gebet um die Seligsprechung von Nikolaus Groß

Herr Jesus Christus, du hast deinem Diener Nikolaus Groß die Gnade geschenkt, mit Eifer dir und deinem Reich im Alltag zu dienen.

So war er ein christliches Vorbild als treusorgender Vater seiner Familie, als unermüdlicher Arbeiter vor Ort, als engagierter Bürger in der Gesellschaft und als ein unbestechlicher Zeuge für Wahrheit und Gerechtigkeit. Aus festem Glauben und dem Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott hat er den teuflischen Mächten seiner Zeit widerstanden und sein Leben im Kampf gegen das Böse hingegeben. Demütig bitten wir dich:

Gib uns die Gewißheit, daß du sein Lebensopfer angenommen hast. Schenke uns die Freude, ihn bald als Seligen verehren zu dürfen.

Dir sei Ruhm und Ehre mit dem Vater und dem Heiligen Geist jetzt und allezeit und in Ewigkeit.

Amen.

Struktur der neun Gebetseinheiten
  1. Kreuzzeichen und Gebet um die Seligsprechung von Nikolaus Groß
  2. Einführung mit Impuls aus dem Leben des Nikolaus Groß
  3. Lied
  4. Schrifttext
  5. Meditationsstille
  6. Anrufungen/Bitten/Fürbitten
  7. Vaterunser
  8. Schlussgebet
  9. Lied

Die neun Tage der Gebetsnovene

1. Bergarbeiter im Ruhrgebiet

a) Kreuzzeichen und Gebet um die Seligsprechung


b) Einführung

Beispielhafte Nachfolge Jesu ist nicht an einen bestimmten Beruf gebunden. Der Ruf zu einem heiligmäßigen Leben trifft Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen und beruflichen Stellungen. Unsere Aufmerksamkeit wird heute gelenkt auf einen Mann, der als Arbeiter in einem Blechwalzwerk und als Bergmann seine berufliche Laufbahn begann. Nikolaus Groß ist ein Sohn des Ruhrgebietes, der seinerzeit keinen Beruf hätte ergreifen können, der diesem Raum entsprechender gewesen wäre. So ruft das Leben des Nikolaus Groß die Berufung aller Menschen zur Heiligkeit in Erinnerung. Sie kann dabei vor allem eine Ermutigung für jene sein, die sich gesellschaftlich an den Rand gedrängt oder wenig beachtet fühlen. Der Ruf Jesu gilt allen Menschen und ist in der Geschichte nicht selten von den Einfachen und Ohnmächtigen eher als von den Vornehmen und Mächtigen gehört worden.

c) Lied
d) Schrifttext: 1 Kor 1, 26-3 1
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther.

Seht auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt es schon in der Schrift.

e) Meditationsstille


f) Anrufungen

Herr Jesus Christus, du berufst uns zur Heiligkeit, damit wir das Leben haben, Kyrie, eleison.

Herr Jesus Christus, du bist der Weg, auf dem wir zum Vater gelangen. Christe, eleison.

Herr Jesus Christus, du bist gekommen, den Armen das Evangelium zu verkünden. Kyrie, eleison.

g) Vaterunser

Vater unser im Himmel, Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

h) Schlussgebet

Heiliger Gott, du siehst nicht auf die Person, sondern dir ist in jedem Volk willkommen, wer dich fürchtet und tut, was recht ist. Zeige uns täglich neu deinen Willen und gib uns die Kraft, ihn immer mehr zu erfüllen. Schenke uns deinen Geist, damit wir in der Heiligkeit wachsen und so verbunden bleiben mit deinem Sohn, Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.

i) Lied

Liedvorschläge:
Ich will dich lieben, meine Stärke (GL 558)
Mein schönste Zier und Kleinod (GL 559)
Gelobt seist du. Herr Jesus Christ (GL 560)
Gott ruft sein Volk zusammen (GL 640)
Laudate omnes gentes (HA 3)
Wir spinnen feine Fäden (H L 99)

2. Im Dienst des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter und als Vorstandsmitglied der KAB Westdeutschlands

a) Kreuzzeichen und Gebet um die Seligsprechung


b) Einführung

Seine knapp bemessene Freizeit hatte der Bergarbeiter Nikolaus Groß intensiv für seine persönliche Weiterbildung genutzt. Der Lohn für diese Anstrengung war seine Berufung zum Gewerkschaftssekretär, die ohne Zweifel für ihn ein beruflicher und sozialer Aufstieg war. Damit hatte er aber bereits im Alter von 22 Jahren Aufgaben, in denen er Verantwortung für andere übernahm und verstärkt am gesellschaftlichen und politischen Leben teilnahm. Arbeit und gesellschaftliche Verpflichtungen sind für Nikolaus Groß der Ort, an dem er seinen christlichen Auftrag verwirklicht. In seiner 1943 verfaßten Glaubenslehre schreibt er: "Die genaue, pünktliche und treue Pflichterfüllung in den kleinen Dingen des Alltags macht uns zu tüchtigen Menschen im Leben und zu guten Kindern Gottes Den Freunden und Freundinnen erweisen wir gute Kameradschaft. In der Lehre und Arbeit, im Beruf darf uns niemand an gutem Willen, an Lerneifer, Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit übertreffen. Allen Mitmenschen sind wir höfliche, freundliche und bereitwillige Helfer. Unsere besondere Liebe gilt den Armen und Kranken. Dem Volk und Staat dienen wir durch Treue und Anhänglichkeit. Und wenn es sein muss, mit Leib und Leben. Wir vergessen die Hochschätzung gegenüber der Heimat nicht Die meisten großen Leistungen entstehen aus der täglichen Pflichterfüllung in kleinen Dingen." (Glaubenslehre 1740)

c) Lied
d) Schrifttext: 1 Kor 12, 4-1
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther.

Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem andern durch den gleichen Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, dem dritten im gleichen Geist Glaubenskraft, einem andern - immer in dem einen Geist - die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem andern Wunderkräfte, einem andern prophetisches Reden, einem andern die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem andern verschiedene Arten von Zungenrede, einem andern schließlich die Gabe, sie zu deuten. Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.

e) Meditationsstille


f) Fürbitten

Laßt uns zu unserem Herrn und Meister rufen:

Christus höre uns. Christus, erhöre uns.

Laßt uns beten für die Abgeordneten in unseren Parlamenten und für die Regierenden. - Stille - Christus, höre uns.

Laßt uns beten für die Verantwortlichen in Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden. - Stille - Christus, höre uns.

Laßt uns beten für die Führungskräfte in Industrie und Wirtschaft. - Stille - Christus, höre uns.

Laßt uns beten für alle, die in den Jugend- und Erwachsenenverbänden Verantwortung tragen. - Stille - Christus, höre uns.

Laßt uns beten für alle, die in Polizei, Feuerwehr und sonstigen Sozial- und Friedensdiensten Aufgaben der Gesellschaft wahrnehmen. - Stille - Christus, höre uns.

Laßt uns beten für alle, die Schutz und Unterstützung durch andere dringend brauchen und vergeblich darauf warten. - Stille - Christus, höre uns.

Laßt uns beten für alle, die körperlich oder seelisch an ihren Arbeitsplätzen leiden. - Stille - Christus, höre uns.

Laßt uns beten für alle, die ohne Arbeit oder Ausbildungsplatz sind und für ihr Leben keine Perspektive sehen. - Stille - Christus, höre uns.

g) Vaterunser

Vater unser im Himmel, Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

h) Schlussgebet

Herr, unser Gott, du hast uns geschaffen mit unseren verschiedenen Begabungen und Charismen.

Du hast sie uns geschenkt, damit sie anderen nützen. Befreie uns von allem Egoismus und von der Angst, unser Leben im Dienst für andere zu verlieren. Laß uns erfahren, daß unser Leben reicher wird, wenn wir einander beistehen und das Wohl unserer Mitmenschen fördern. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn, der in der Einheit des heiligen Geistes mit dir lebt als Gott in Ewigkeit.

i) Lied

Liedvorschläge:
Wohl denen, die da wandeln (GL 614)
Alles meinem Gott zu Ehren (GL 615)
Sind wir nicht alle Kinder des einen Vaters (HAL 101)
Wes Geistes Kind sind wir (HAL 143)

3. Journalist

a) Kreuzzeichen und Gebet um die Seligsprechung


b) Einführung

Als Redakteur der Westdeutschen Arbeiter-Zeitung kann Nikolaus Groß den Mitgliedern der katholischen Arbeiter- und Knappenvereine Westdeutschlands Orientierung in vielen Fragen der Gesellschaft und der Arbeitswelt zu geben. Dabei wird immer wieder deutlich, daß für ihn die politischen Herausforderungen einen sittlichen Anspruch enthalten und daß ohne geistliche Bemühungen die sozialen Aufgaben nicht zu lösen sind. So wird der Redakteur zu einem Boten, der auch hier seinen Glauben bezeugt. So schreibt er im Jahre 1931: "Einer nur ist, der Antwort gibt, der Antwort in sich ist: Gott. Wer vermag an die Menschen zu glauben, wenn er nicht an Gott glaubt! Wer vermag auf Menschen und menschliche Einrichtungen zu hoffen, wenn er nicht im Glauben an Gott Hoffnung und Zuversicht findet! Wer wird Erlösung finden von der Not und Schwere des Daseins, wenn er sie nicht findet in dem, der uns alle durch seinen Opfertod erlöste: Christus! Der gottgläubige, der katholische Mensch weiß, wo er Antwort findet auf die Fragen des Lebens. Im Gotteshause vor dem Heiligtume, im Gebet, in einem Leben nach dem Gebote Gottes und den Lehren der Kirche." (WAZ 16. Mai 1931)

c) Lied
d) Schrifttext: 1 Petr 3, 13-17
Lesung aus dem ersten Petrusbrief

Und wer wird euch Böses zufügen, wenn ihr euch voll Eifer um das Gute bemüht? Aber auch wenn ihr um der Gerechtigkeit willen leiden müßt, seid ihr seligzupreisen. Fürchtet euch nicht vor ihnen und laßt euch nicht erschrecken, sondern haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen. Dann werden die, die euch beschimpfen, weil ihr in (der Gemeinschaft mit) Christus ein rechtschaffenes Leben führt, sich wegen ihrer Verleumdungen schämen müssen. Es ist besser, für gute Taten zu leiden, wenn es Gottes Wille ist, als für böse.

e) Meditationsstille


f) Bitten

Laßt uns zu unserem Herrn und Meister rufen:

Christus höre uns. Christus, erhöre uns.

Laßt uns beten für die Abgeordneten in unseren Parlamenten und für die Regierenden. - Stille - Christus, höre uns.

Zu unserem Herrn und Meister Jesus Christus wollen wir beten:
Wir bitten dich erhöre uns.

Herr Jesus, bewahre uns vor der Angst, unseren Glauben vor anderen und in der Öffentlichkeit zu bezeugen.
Wir bitten dich erhöre uns.

Stärke uns, unerschrocken zur Wahrheit zu stehen, auch wenn es uns schwer fällt oder Nachteile bringt.
Wir bitten dich erhöre uns.

Sende uns deinen Geist, damit wir in allen Auseinandersetzungen die rechten Worte finden.
Wir bitten dich erhöre uns.

Laß uns erkennen, was Gottes Gebote von uns verlangen.
Wir bitten dich erhöre uns.

Gib uns die Kraft, Böses nicht mit Bösem zu vergelten, sondern aufrichtig Verzeihung zu schenken.
Wir bitten dich erhöre uns.

g) Vaterunser

Vater unser im Himmel, Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

h) Schlussgebet

Liebender Gott, du willst, daß alle Menschen gerettet werden und Anteil erhalten an deinem Reich. Rüttle wach, die dich nicht suchen. Zeige dich denen, die dich nicht finden. Treibe deine Kirche an, daß sie tatkräftig und glaubwürdig Zeugnis gibt von deiner Gegenwart.

Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, in dem deine Menschenfreundlichkeit erschienen ist.

Mit ihm sei dir Lob und Ehre in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes jetzt und allezeit bis in Ewigkeit.

i) Lied

Liedvorschläge:
Herr, deine Güt ist unbegrenzt (GL 289)
Wer unterm Schutz des Höchsten steht (GL 291)
Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr (GL 621)
Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens (HAL 67)
Ihr Mächtigen, ich will nicht singen (HAL 120)

4. Widerstandskämpfer

a) Kreuzzeichen und Gebet um die Seligsprechung


b) Einführung

Dass Nikolaus Groß sich dem Widerstand in Deutschland anschloß, erwuchs aus seiner katholischen Glaubensüberzeugung. Denn die Kirche muß die Freiheit haben, ihren Auftrag zur Verkündigung wahrzunehmen. Für ihn galt, "daß man Gott mehr gehorchen muß als den Menschen. Wenn von uns etwas verlangt wird, was gegen Gott oder den Glauben geht, dann dürfen wir nicht nur, sondern müssen den Gehorsam [gegen Menschen] ablehnen". So schrieb Nikolaus Groß 1943 in seiner Glaubenslehre. Ihm wurde immer deutlicher, daß dieser Zustand in Deutschland unter dem Hitler-Regime erreicht war. Daß Teilnahme am Widerstand lebensgefährlich war, war Nikolaus Groß bewußt. Auf diese Gefahr angesprochen, antwortete er unmißverständlich: "Wenn wir heute nicht unser Leben einsetzen, wie wollen wir dann vor Gott und unserem Volke einmal bestehen?" Seine Aktivität im Widerstand machte ihn zum Feind der Machthaber und brachte ihm den Tod. "Er schwamm mit im Verrat, muß folglich auch darin ertrinken." So schreit Roland Freisler, der menschenverachtende Präsident des Volksgerichtshofes in Berlin. Doch was in den Augen der Machthaber Verrat ist, ist in den Augen des Glaubenden Ausdruck eines größeren Gehorsams.

c) Lied
d) Schrifttext: Apg 5,2 7-33 oder Mt 10,34-39
Lesung aus der Apostelgeschichte.

Man führte die Apostel herbei und stellte sie vor den Hohen Rat. Der Hohepriester verhörte sie und sagte: Wir haben euch streng verboten, in diesem Namen zu lehren; ihr aber habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt: ihr wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. Petrus und die Apostel antworteten:

Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. Als sie das hörten, gerieten sie in Zorn und beschlossen, sie zu töten

Lesung aus dem Matthäusevangelium.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.

Wer seinen Vater oder seine Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

e) Meditationsstille


f) Fürbitten

Jesus Christus hat durch sein Kreuz Sünde und Tod besiegt. Zu ihm laßt uns rufen:

Herr, erbarme dich. - Christus, erbarme dich.

Laßt uns beten für alle, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden. - Stille - Herr, erbarme dich.

Laßt uns beten für die Christen, die in einer glaubenslosen Umwelt leben.- Stille - Herr, erbarme dich.

Laßt uns beten für alle, die sich selbstlos für Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen.- Stille - Herr, erbarme dich.

Laßt uns beten für alle, die vor Unrecht und Unterdrückung längst resigniert haben. - Stille - Herr, erbarme dich.

Laßt uns beten für alle, die durch den Widerstand zur nationalsozialistischen und kommunistischen Herrschaft in Deutschland um Zukunftsmöglichkeiten betrogen wurden. - Stille - Herr, erbarme dich.

Laßt uns beten für alle bekannten und unbekannten Opfer des Nationalsozialismus und anderer Diktaturen. - Stille - Herr, erbarme dich.

g) Vaterunser

Vater unser im Himmel, Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

h) Schlussgebet

Starker Gott, du liebst das Recht und haßt das Unrecht. Darum ist dein Sohn in die Welt gekommen, um dein Reich zu verkünden und die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Stärke uns im Kampf gegen das Böse. Mach uns mutig, wo wir Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit verteidigen können.

Erhalte uns in der Nachfolge deines Sohnes, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.

i) Lied

Liedvorschläge:
Zieh an die Macht, du Arm des Herrn (GL 304)
"Mir nach", spricht Christus, unser Held (GL 616)
Laßt uns loben, freudig loben (GL 637)
Herr, ich bin dein Eigentum (GL 850)
Was keiner wagt (HAL 69)
Wende das Böse (HAL 104)
Fürchte dich nicht, den Frieden zu leben (HAL 105)

5. Liebender Ehemann

a) Kreuzzeichen und Gebet um die Seligsprechung


b) Einführung

Was Nikolaus Groß in seinem Leben wichtig war, kommt eindrucksvoll in seinen Briefen aus dem Gefängnis zum Ausdruck. Seine liebevolle Verbindung mit seiner Frau Elisabeth und seine Sorge um sie haben auch bei der räumlichen Trennung Bestand. So schreibt er am Ende des Jahres 1944 an seine Familie und dabei vor allem an seine Frau: "Diesen Gruß schreibe ich Euch am Sylvestertage, dem letzten Tag des Jahres. Meine Gedanken gehen zurück bis zum Altjahrsabend 1920, also vor 23 Jahren, wo wir uns, liebste Lisbeth, fanden und kennenlernten. Wieviel umfassen diese 24 Jahre. Vieles Schwere und Leidvolle, doch auch viel Glück und Freude. Das Gute und Schöne hat immer das andere überwogen. Besonders Ihr, Du und die Kinder, habt für mich das Glück bedeutet. Und so danke ich Gott an diesem Tage für allen Segen, den er mir in diesen 24 Jahren hat zukommen lassen. Ich danke ihm, daß er Euch mir gegeben hat, und ich bitte ihn, daß er Euch mir erhält. An vieles läßt sich denken an einem solchen Tage. Unser Leben hat wahrlich genug des Erinnerungswürdigen geboten. Dinge und Geschehnisse, die uns zu ihrer Zeit das Herz bewegt haben und es heute noch tun. Und es gibt auch genug zu bedenken, was die Zukunft angeht. So ist für mich dieser Sylvestertag ein Tag tiefinnerer Besinnung." (Briefe 1260)

c) Lied
d) Schrifttext: Eph 5,1-2a.25-32
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser.

Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder, und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat.

Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen. So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos. Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehaßt, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.

e) Meditationsstille


f) Fürbitten

In Jesus von Nazareth ist Gott selbst Mensch geworden und hat unser Leben geteilt. So rufen wir voll Vertrauen: Christus, unser Bruder und Herr. Wir bitten dich, erhöre uns.

Laßt uns beten für alle Frauen und Männer, die in christlicher Ehe verbunden sind. - Stille - Christus, unser Bruder und Herr. Wir bitten dich, erhöre uns.

Laßt uns beten für die Eheleute, die es schwer miteinander haben oder deren gemeinsames Leben gescheitert ist. - Stille - Christus, unser Bruder und Herr. Wir bitten dich, erhöre uns.

Laßt uns beten für die jungen Menschen, die den Partner für ihr Leben noch suchen. - Stille - Christus, unser Bruder und Herr. Wir bitten dich, erhöre uns.

Laßt uns auch beten für alle, die alleine durch ihr Leben gehen, besonders für jene, die daran leiden, daß sie keinen Partner gefunden haben. - Stille - Christus, unser Bruder und Herr. Wir bitten dich, erhöre uns.

g) Vaterunser

Vater unser im Himmel, Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

h) Schlussgebet

Treuer Gott, du hast den Menschen als Mann und Frau geschaffen.

Die Ehe hast du zu einem Abbild deiner Liebe zu den Menschen gemacht. Stärke die Eheleute in ihrem Bemühen, einander zu lieben, zu achten und zu ehren alle Tage ihres Lebens. Gib ihnen Kraft, einander immer wieder Vergebung zu schenken und miteinander Zeugen zu sein für deine Treue. Laß sie leben aus der Gemeinschaft mit Christus, dem mit dir und dem Heiligen Geist Lob und Ehre gebührt in Ewigkeit.

i) Lied

Liedvorschläge:
Nun danket alle Gott (GL 266)
Gott liebt diese Welt (GL 297)
Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben (GL 634)
Liebe ist nicht nur ein Wort (HAL 52)
Wenn das Brot, das wir teilen (HAL 73)

6. Treusorgender Familienvater

a) Kreuzzeichen und Gebet um die Seligsprechung


b) Einführung

Die Sorge um seine Familie und die Sorge um die Zukunft der Kinder bestimmt Nikolaus Groß inmitten seiner Sorgen um die eigene Zukunft. So schreibt er am 11. September 1944: "Ihr wißt, wie sehr ich immer an der Familie gehangen habe. Ja, Ihr wart hier mein ein und alles. Mehr noch bin ich in diesen Tagen der Trennung mit Euch zusammengewachsen. Meine Gedanken sind bei Euch bei Tag und Nacht, bei Dir, liebste Frau, und bei den sieben Kindern. Möge uns ein gnädiger Gott wieder zusammenführen. Auch unseren Klaus. Dann will ich für Euch nur noch Liebe und Güte sein. Ich hätte beides noch viel mehr in der Vergangenheit üben sollen. In diesen Wochen ist mir klargeworden, daß wir nicht mehr zu tun vermögen, als Liebe zu säen und Güte auszuteilen. Es ist das Höchste, was wir vermögen. Ich möchte es so gern an Euch tun und immer wieder tun." (Briefe 50)

Daß er seine eigenen Wünsche hinter das Wohl der Kinder zurücktreten läßt, zeigen seine Worte an seine Frau, die ihn im Gefängnis besucht hat und nun in Berlin auf eine Gelegenheit zu einem weiteren Besuch wartet: "Ich bitte Dich aber im Interesse der Kinder, wieder heimzufahren. Beten kannst Du auch zu Hause, und ich habe durch Deinen Besuch festgestellt, wie nahe wir uns in jedem Augenblick auch über 500 Kilometer Entfernung sind... Du kannst, glaube ich, hier nichts mehr tun, und darum tust du gut daran, zu den Kindern zu fahren. Sie brauchen Dich, und Dein Gebet mit dem der Kinder ist ja dort ebenso wirksam. Ich bitte Dich also, um der Kinder willen heimzufahren." (Briefe 1331)

c) Lied
d) Schrifttext: Kol 3,12-17
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser.

Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen. Darum kleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig, und vergebt einander, wenn einer dem andern etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!

Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar! Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade. Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!

e) Meditationsstille


f) Fürbitten

Erschienen ist die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes in unserem Herrn Jesus Christus. Zu ihm laßt uns rufen: Christus, höre uns. Christus, erhöre uns.

Laßt uns beten für die Familien, die durch Beruf oder politische Umstände gezwungen sind, getrennt zu leben. - Stille - Christus, höre uns.

Laßt uns beten für die Kinder, die ohne Eltern aufwachsen müssen. - Stille - Christus, höre uns.

Laßt uns beten für die Eltern, die an den Wegen leiden, die ihre Kinder einschlagen. - Stille - Christus, höre uns.

Laßt uns beten für die Mütter und Väter, die ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind. - Stille - Christus, höre uns.

Laßt uns beten für alle, denen es schwerfällt, die Kinder, die Gott schenkt, hebend anzunehmen. - Stille - Christus, höre uns.

g) Vaterunser

Vater unser im Himmel, Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

h) Schlussgebet

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, dein Sohn ist Mensch geworden aus der Jungfrau Maria und ist aufgewachsen in der heiligen Familie in Nazareth.

Mache unsere Familien zu Orten der Liebe und der gegenseitigen Achtung, der aufrichtigen Sorge und der bereitwilligen Versöhnung.

Zeige allen Wege, die Freiheit der einzelnen zu achten und zugleich einander zu stützen, wo es nötig ist. Darum bitten wir durch deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn, der mit dir in der Gemeinschaft des heiligen Geistes als Gott lebt und wirkt in Ewigkeit.

i) Lied

Liedvorschläge:
Solang es Menschen gibt auf Erden (GL 300)
Sonne der Gerechtigkeit (GL 644)
Gib uns Frieden jeden Tag (GL 849)
Wo Menschen sich vergessen (HAL 65)
Menschen auf dem Weg durch die dunkle Nacht (HAL 116)

7. Mann des Gebetes

a) Kreuzzeichen und Gebet um die Seligsprechung


b) Einführung

Eindrucksvoll bezeugen die Briefe aus dem Gefängnis, daß für Nikolaus Groß das beständige Gebet der Kraftquell in seiner schwierigen und am Ende aussichtslosen Lage ist. Nikolaus Groß versäumt fast in keinem Brief, seine Frau und seine Kinder um das beständige Gebet zu bitten, wie er selbst auch Tag für Tag für seine Familie betet. Am 6. September 1944 schreibt er: "Heute ist der Tag, an dem vor einem Jahre unser Klaus verloren ging. Wie mich dieser Gedanke beschäftigt. Im Geiste war ich heute früh um 7 Uhr mit Euch in der Messe, stand mit Euch in der gleichen Gemeinschaft, um für unsern vermißten Jungen zu beten. Möge es Euch wie ein kleiner Funken stillen Glücks und starken Trostes ins Herz gefallen sein, daß wir in dieser Stunde verbunden waren, wie je zuvor. Tiefen Schmerz macht es mir, wie vor allen Dingen Du, liebe Mutter, die Prüfung dieses Tages bestehen mußt, nunmehr eine doppelte, die um den Klaus und die um mich. Aber ich helfe Dir, liebe Mutter. Ich habe viel Zeit für das Gebet und ich lasse sie nicht ungenutzt. Bleibe auch Du mit den Kindern immer bei mir." (Briefe 47)

So weiß sich Nikolaus Groß im Gebet mit seiner Familie verbunden, zugleich aber auch im lebendigen Austausch mit Gott: "Wer sich so viel mit Gott beschäftigt, hat keine Langeweile, und der Gespräche mit ihm werde ich nicht überdrüssig. Besonders unterhalte ich mich mit ihm über Euch, über jeden einzelnen von Euch, und ich sage ihm dabei alles, was ich auf dem Herzen habe." (26. 11. 1944: Briefe 101) Aus seiner tiefen Spiritualität und Gebetserfahrung heraus kommt auch sein häufig vorgetragener Wunsch: "Ich bitte Euch mit heißem Herzen: Vergeßt mich nicht in Eurem Gebet und Opfer. Laßt es Euch nicht zur kalten oder lauen Gewohnheit werden. Ich brauche Euch und baue auf Euch, wie ich andererseits auch für Euch tue, was ich kann." (5. 11. 1944: Briefe 88)

c) Lied
d) Schrifttext: Eph 6,14-20
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser.

Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist~ seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen, auch für mich: daß Gott mir das rechte Wort schenkt, wenn es darauf ankommt, mit Freimut das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden, als dessen Gesandter ich im Gefängnis bin. Bittet, daß ich in seiner Kraft freimütig zu reden vermag, wie es meine Pflicht ist.

e) Meditationsstille


f) Bitten

Laßt uns zu Gott, unserem Herrn, rufen: Herr, sende uns deinen Geist.
Herr, sende uns deinen Geist.

Herr, sende uns den Geist, in dem wir beten können.
Herr, sende uns deinen Geist.

Treibe uns an, wenn wir im Gebet müde werden.
Herr, sende uns deinen Geist.

Stärke uns im Glauben, wenn wir Zweifel haben.
Herr, sende uns deinen Geist.

Festige unsere Gemeinschaft mit dir und deinem Sohn durch die Feier der Eucharistie.
Herr, sende uns deinen Geist.

g) Vaterunser

Vater unser im Himmel, Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

h) Schlussgebet

Gott, Schöpfer der Welt, in dir leben wir, bewegen wir uns und sind wir.

Du hörst uns, auch wenn wir dich nicht sehen. Du bist bei uns, auch wenn wir dich nicht spüren. Halte deine Hand über uns und unsere Angehörigen. Halte deine Hand über unsere Gemeinde und deine Kirche. Halte deine Hand über unser Land und über die ganze Welt. So rufen wir zu dir im Heiligen Geist durch unseren Herrn Jesus Christus, deinem Sohn, unserem Bruder und Herrn, dem die Ehre sei in Ewigkeit.

i) Lied

Liedvorschläge:
Wer nur den lieben Gott läßt walten (GL 295)
Herr, unser Herr, wie bist du zugegen (GL 298)
Gott, du bist Sonne und Schild (GL 851)
Meine engen Grenzen (HAL 10)
Zeige uns den Weg (HAL 84)
Herr, bleibe bei uns (HAL 86)

8. Ergeben in Gottes Willen - Gottvertrauen

a) Kreuzzeichen und Gebet um die Seligsprechung


b) Einführung

In seinen Briefen aus dem Gefängnis zeigt Nikolaus Groß immer wieder, daß er sein Schicksal und das Schicksal seiner Familie ganz in der Hand Gottes weiß. So schreibt er am 18. September 1994: "Mir steht noch immer brennend das letzte Wort in der Seele: 'Vater, wohin gehst du?' frug mich die kleine Leni, als ich am 12. 8. aus dem Hause ging. Es war das letzte Wort, das ich von einem von Euch hörte. Erinnert wurde ich in meinen Gedanken oft daran, aber ich weiß auch, daß ich dahin gehe, wohin mich der Wille Gottes weist." (Briefe 57) Und in seinem Abschiedsbrief vom 21. Januar 45 schreibt Nikolaus Groß: "Wieviel hatte ich noch für Euch tun wollen - der Herr hat es anders gefügt. Der Name des Herrn sei gepriesen. Sein Wille soll an uns geschehen. Fürchtet nicht, daß angesichts des Todes großer Sturm und Unruhe in mir sei. Ich habe täglich immer wieder um die Kraft und Gnade gebeten, daß der Herr mich und Euch stark mache, alles geduldig und ergeben auf uns zu nehmen, was Er für uns bestimmt oder zugelassen. Und ich spüre, wie es durch das Gebet in mir still und friedlich geworden ist." (Briefe 143)

c) Lied
d) Schrifttext: Hiob 1,20-22
Lesung aus dem Buch Hiob.

Hiob stand auf, zerriß sein Gewand, schor sich das Haupt, fiel auf die Erde und betete an. Dann sagte er: Nackt kam ich aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn. Bei alldem sündigte Hiob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott.

e) Meditationsstille


f) Anrufungen

Herr Jesus Christus, du bist uns allezeit nahe. Kyrie, eleison.

Du warst bereit, den Willen des Vaters zu erfüllen. Christe, eleison.

Du hast dein Leben in die Hände des Vaters zurückgegeben. Kyrie, eleison.

g) Vaterunser

Vater unser im Himmel, Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

h) Schlussgebet

Treuer Gott, du Hoffnung der Sünder, du Schutz der Verlassenen, du Trost der Einsamen.

Erbarme dich aller, die zu dir rufen. Sieh auf die Verzweifelten und Ohnmächtigen, auf die Kranken und Sterbenden und laß sie erfahren, daß du sie nicht verläßt. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.

i) Lied

Liedvorschläge:
Singt dem Herrn ein neues Lied (GL 268)
Herr, dir ist nichts verborgen (GL 292)
Manchmal kennen wir Gottes Willen (GL 299)
Nada te turbe (HAL 78)
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht (HAL 80)
Friede und Licht auf dem vergessnen Gesicht (HAL 122)

9. Glaubensstarker Blutzeuge

a) Kreuzzeichen und Gebet um die Seligsprechung


b) Einführung

Am 23. Januar 1945 wird Nikolaus Groß in Berlin-P1ötzensee durch den Strang hingerichtet Marianne Hapig, die nach dem 20. Juli 1944 für viele Gefangene zu einer wichtigen Kontaktperson geworden war, berichtet über seinen letzten Gang: 'SS und Gestapo sind wie immer in Scharen erschienen zu dem Schauspiel der Exekution in Plötzensee Ein Geistlicher darf nicht mit diesen Ausgestoßenen in ihrer letzten Stunde sprechen Er darf sie auch nicht einmal stumm zum Galgen begleiten Pfarrer Buchholz aber hat seine Getreuen. Er ist rechtzeitig benachrichtigt worden. Schnell ist er herbeigeeilt, verbirgt sich, wie schon manches Mal, in einem ihm gut bekannten Winj(el und sieht die traurige Prozession der Todesopfer. Aufrecht und ruhig schreiten sie zum Galgen. Jeden einzelnen segnet Pfarrer Buchholz. Nikolaus Groß neigt beim Segen still das Haupt. Sein Gesicht scheint schon erleuchtet von der Herrlichkeit, in die er einzugehen sich anschickt. (Briefe 38)

c) Lied
d) Schrifttext: Röm 12,1-2.918
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer.

Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und voIlkommen ist. Eure Liebe sei ohne Heuchelei Verabscheut das Böse, haftet fest am Guten~ Seid einander in brüderliche Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Laßt nicht nach in eurem Eifer, laßt euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft! Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! Haltet euch nicht selbst für weise! Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht! Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!

e) Meditationsstille


f) Bitten

Herr Jesus Christus.
bewahre uns vor aller falschen Anpassung an die Welt. Christus, höre uns.

Forme unser Herz immer mehr nach deinem Herzen. Christus, höre uns.

Steh uns bei in unserer letzten Stunde. Christus, höre uns.

Laß nicht zu, daß wir jemals von dir getrennt werden. Christus, höre uns.

g) Vaterunser

Vater unser im Himmel, Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser täglich Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

h) Schlussgebet

Barmherziger Gott, aus Liebe zu uns Menschen hast du deinen Sohn in die Welt gesandt.

Um uns zu erlösen, hat er sein Leben hingegeben. Stärke die Bereitschaft aller Glaubenden, ihr Leben einzusetzen für das Heil der Welt.

Stärke deine Kirche im Einsatz für die Liebe und das Leben, damit die Welt durch ihr Zeugnis zum Glauben findet. Darum bitten wir durch Jesus Christus, den treuen Zeugen deines Evangeliums, dem Lob und Ehre sei mit dir und dem Heiligen Geist in Ewigkeit.

i) Lied

Liedvorschläge:
Den Herren will ich loben (GL 261)
In Jubel, Herr, wir dich erheben (GL 611)
Herr, ich bin dein Eigentum (GL 850)
Von guten Mächten wunderbar geborgen (HAL 76)
Bleib bei uns, Herr, zu aller Zeit (HAL 85)
Unsere Hoffnung bezwingt die schwarze Angst (HAL 109)


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