Dezember 2005:

Eine Frau, die durchhielt

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Dusiburg: Heim erinnert an Elisabeth Groß

"Das war eine Frau, die mutig für ihren Glauben und für das Überleben ihrer sieben Kinder in der Kriegs- und Nachkriegszeit gekämpft hat." Firmlinge aus St. Dionysius in Duisburg-Walsum sind vom Adventsgottesdienst über Elisabeth Groß und ihr Wirken zwischen 1933 und 1972 beeindruckt. Die Messe erinnerte an die Frau des ersten Seligen des Ruhrbistums - und das aus ganz konkretem Anlass: In direkter Nachbarschaft der Walzumer Elisabethkirche entsteht in St. Dionysius ein Heim für 14 junge Pflegebedürftige und 44 Senioren, das - wohl als erste soziale Einrichtung - Elisabeth-Groß-Haus genannt wird. Den Grundstein dafür legte Josef Leenders, Pfarrer von St. Dionysius. Zur Gottesdienstgestaltung trugen auch die Gäste aus St. Barbara, Mülheim-Dümpten, bei. Die Dümptener haben sich nicht zuletzt durch ihre Musical-Produktion mit dem Leben der Familie Groß auseinandergesetzt.

Im Gottesdienst erinnerte ein historischer Bericht an das Vorbild der Elisabeth Groß mitten im Krieg. Im Luftschutzbunker habe sie laut betend anderen Frauen im Advent 1944 den Rücken gestärkt, während Bombenangriffe und menschliche Ängste die Luft zum Leben immer dünner werden ließen.

Bezüge von der Jesaja-Tageslesung "Tröstet mein Volk" zur Not im 20. Jahundert und zum Wirken der Frau aus Niederwenigern stellte Irmentraud Kobusch vom Vorsitzendenteam der kfd im Ruhrbistum, her. Dem Propheten, erklärte sie, ging es darum, im Exil dem Volk Gottes Wege zu weisen.

Spuren dafür, auf welche Weise Menschen heute Gottes Wege finden können, hat Kobusch zufolge auch Elisabeth Groß gelegt. "Als allein erziehende Witwe mit sieben Kindern wusste sie nach 1945 oft genug nicht, wie es am nächsten Tag weitergeht." Sie sicherte Überleben in schwerer Zeit auch dadurch, das sie ganz bewusst nur bei Menschen einkaufte, die das wirtschaftlich nötig hatten. Um den Familienunterhalt zu gewährleisten, vermietete sie beispielsweise ihr Schlafzimmer mit Bad an ein benachbartes Hotel und schrieb Adressen für eine Zeitung. Groß, zog Irmentraud Kobusch Bilanz, sei eine Frau gewesen, die wie sicher viele Zeitgenossen damals den Alltag mit ungeheurer Energie bewältigt habe und durchhielt. "Als Christin ermuntert sie uns aber, die Nähe Gottes zu den Menschen Wirklichkeit werden zu lassen."

Gäste der Feier in Walsum waren auch Stadtdechant Manfred von Schwartzenberg aus Mülheim sowie Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Das Elisabeth-Groß-Haus soll voraussichtlich Ende 2006 fertiggestellt werden.

Zugleich wird Elisabeth Groß 2006 im Mittelpunkt des jährlichen Groß-Gedenktages am 23. Januar im Essener Dom stehen. Die Messe am Todestag des Seligen gestaltet der kfd-Diözesanverband. Inhaltlicher Akzent der Vorbereitungen ist der Gedanke "Nicht länger im Schatten: Elisabeth Groß".

Aus Ruhrwort


Lesen Sie dazu die Einladung zur Grundsteinlegung und einen Beitrag der Heimstatt St. Barbara e. V., Duisburg:

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