23. Januar 2005:

Gottesdienst in Mülheim

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Erinnerung an den 60. Todestag von Nikolaus Groß

Die Pfarrgemeinde St. Barbara in Mülheim-Dümpten feierte ihren Sonntagsgottesdienst "zwischen den Musicalaufführungen" in Erinnerung an den 60. Todestag von Nikolaus Groß.

Gottesdienst in der Katholischen Pfarrkirche St. Barbara

Bischof Felix Genn vor den Kindern während des Gedenkgottesdienstes

Der Bischof von Essen, Dr. Felix Genn sprach vor allem die Kinder an, die sich vor dem Altar versammelt hatten und warb in seiner Predigt für das Musical "Nikolaus Groß". Aus seiner Sicht beschrieb er die Handlung folgendermaßen: Im Mittelpunkt des Musicals steht ein Vater, der sieben Kinder hat und der eines Tages zum Tode verurteilt wird. Nicht Hass und Feindschaft, sondern Liebe und Gerechtigkeit bestimmen sein Handeln.

Damals, am Ende der Zwanziger Jahre, wurde Deutschland von Männern regiert, die Juden und Christen mit Hass und Verfolgung bedrohten; dagegen hat Nikolaus Groß in der Zeitung geschrieben. Unsere Aufgabe in heutiger Zeit besteht darin, zu erkennen: "Hass macht finster, Liebe macht hell." "Ihr, liebe Kinder, erkennt das schneller, wir als Erwachsene brauchen länger", und mit diesen Worten leitete der Bischof über zu seiner Ansprache an die Pfarrgemeinde.

Im Mai 2004 habe er die Pfarrgemeinde besucht und das Sakrament der Firmung gespendet. Mit diesem Sakrament ist vor allem das konkrete und lebenspraktische Zeugnis für die Botschaft Jesu Christi verbunden. Auch das Bistum Essen ist mit der Struktur- und Finanzkrise zu einem Zeugnis herausgefordert.

Zeugnis geben - dies ist auch ein Leitwort, das über dem Leben von Nikolaus Groß und vielen anderen Frauen und Männern aus dem Widerstand steht- damit, wie es im Text des Evangeliums heißt - das Kreuz nicht entleert, nicht um seine Kraft gebracht wird. Und diese Worte sind an die Gemeinde von Korinth gerichtet, die von Spaltung und Zwietracht bedroht war; es ist aber auch eine Anfrage an jede Generation, auch und gerade unter dem Aspekt der Ökumene. Nikolaus Groß hat - das zeigt das Musical - viel Lebensenergie für sich und für andere aufgebracht, um dafür Sorge zu tragen, dass das Kreuz nicht um seine Kraft gebracht wird. So sind viele Männer und Frauen Jesus Christus gefolgt; sie haben sich mitreißen lassen.

Sören Kirkegaard hat einmal gesagt: Heute würde Christus nicht gekreuzigt, sondern ausgelacht; das Martyrium würde folgerichtig darin bestehen, nicht Folter und Tod auszuhalten, sondern auszuhalten, ausgelacht zu werden wegen der Nachfolge Christi. Christen, die glauben, dass Jesus von Nazareth der ist, in dem das Licht der Welt aufgeht, werden in der Zeit der Rationalität ausgelacht. "Das Volk, das im Dunklen lebt, sieht ein großes Licht" - können wir das auch von uns sagen oder lassen wir uns dafür auslachen?

Am Anfang des Musicals begegnet Nikolaus Groß der heiligen St. Barbara. Sie reicht ihm den Kelch mit den Worten: "Du wirst den Kelch des Herren trinken, in seiner Liebe ganz versinken"

Man kann nur dann ein Zeuge sein, wenn man in seiner Liebe versinkt - in der Feier der heiligen Eucharistie und im Gebet - wie Nikolaus Groß in der Gefängniszelle vor seiner Hinrichtung.

Die Nikolaus-Groß-Kerze


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