WAZ-Ankündigung vom 8. Oktober 2004:

Ein Ort des Erinnerns und des Besinnens

Im Dom ist die Nikolaus-Groß-Kapelle vollendet

[Zurück]

Die ehemalige Sakramentenkapelle des Doms ist zu einem Gedächtnisraum für den Widerstandskämpfer Nikolaus Groß umgestaltet worden. Entstanden ist ein Ort des Erinnerns und Besinnens.

Bischof Felix Genn wird am Sonntag, 10. Oktober, um 10 Uhr beim Hochamt die Kapelle für den ersten "Seligen" des Ruhrbistums, der aus Niederwenigern stammte, weihen.

Wer den Dom von seiner südlichen Seite betritt, erblickt den markanten Bronzekopf des Märtyrers schon von weitem. Er ist das einzige künstlerische Bildelement in der Kapelle. Auf zwei Bänken können die Besucher verweilen. Auf einem Podest ist Platz für Kerzen und Blumen.

Das Domkapitel hatte sich die Entscheidung über die Gestaltung nicht leicht gemacht. Man wollte kein starres Kunstwerk. Bei einem Wettbewerb fiel die Wahl auf Prof. Thomas Kesseler von der Kunsthochschule Detmold.

"Die Gestaltung der Kapelle war nicht einfach", sagt Kesseler und erinnert daran, dass schließlich auf der anderen Seite des Altarraumes künftig die Goldene Madonna stehen wird. Auf deren Pracht antwortete er mit einer gewissen Schlichtheit und Zurückhaltung, was die Ausstattung angeht. Nur das Fenster und eine Säule bringen etwas Farbe in die Kapelle. Zentrales Element ist eine große Glasarbeit an der Wand. Hier kann der Betrachter sich in das Leben von Nikolaus Groß hineinsehen.

Die Glaskonstruktion besteht aus drei Ebenen. Die untere zeigt die Handschrift des "Seligen". Darüber Fotos, eine Zeitreise durch sein Leben. Auf der äußersten Scheibe sind Auszüge aus seiner Biografie und - sehr bewegend - aus den letzten Briefen an die Familie zu lesen. wer sieht, liest und die Stille auf sich wirken lässt, spürt vielleicht, wie nah dieser Mensch heute noch ist. Der Künstler wollte es so.

Aus: WAZ vom 8. Oktober 2004


[Zurück]