January 2006:

Groß heißt er - groß war er

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"Seit 7 Jahren betreue ich das Nikolaus-Groß-Haus in Hattingen-Niederwenigern und organisiere die Führungen von interessierten Gruppen", heißt es in einem Brief, den Fritz Löbbecke aus Hattingen-Niederwenigern vor wenigen Tagen dem RuhrWort geschrieben hat. Und weiter: "Durch intensive Befasstheit mit der Glaubens- und Charakterfestigkeit des Nikolaus Groß habe ich einen Weg gefunden, auf eigene Weise in einer balladenähnlichen Form seinen Lebensweg nachzuzeichnen. Ich möchte Sie bitten, diesen Text aus Anlass seines sich jährenden Todestages am 23. Januar zu veröffentlichen."

Groß heißt er - groß war er!

Er wuchs in Niederwenigern auf, und hier begann sein Lebenslauf.

Harte Arbeit unter Tage prägten die soziale Lage.

Abends lernen, Bildung pur, so legt er seine Lebensspur.

Als christlicher Gewerkschaftsmann tritt er für die Kollegen an.

Für gute Arbeit gerechter Lohn, das war damals seine Devise schon.

Er merkte bald, was die Nazis wollten; dass alle sich nach ihnen richten sollten.

Der christliche Glaube, er sollte verschwinden.

Dass Gott über Hitler stand, konnten sie nicht verwinden.

In seinen Artikeln als Journalist, beschrieb er die Zeit, wie sie wirklich ist.

Die Zeitung verboten, auch die Ketteler Wacht, haben ihn zum Widerstand gebracht.

Die Freiheit war für ihn ein hohes Gut. Er verteidigte sie bis auf das Blut.

Beobachtet, bespitzelt wurde sein Leben, für die Freiheit hat er es hingegeben.

Nikolaus, du starker Mann, wer klopft an deine Türe an? Die Schergen sind's vom 3. Reich, Gestapo ist's und du wirst bleich.

Ade, ihr lieben Kinder mein, ich hoffe, Gott wird bei mir sein; und du, mein Weib, das treu mir war an meiner Seite Jahr für Jahr, der ewgen Liebe heilig Band, wie nahmst du mich an deine Hand!

Jetzt ist es aus! Das Böse lebt! Wer ist's, der nun die Stimm' erhebt?

Tod dem Tyrann', der Krieg wär aus, Millionen kämen gesund nach Haus. Das Werk schlug fehl, das Leid begann. Wer rettet uns nun vor dem Wahnsinnsmann?

Groß heit du, sel'ger Nikolaus, du kamst nicht aus dem Kerker raus. Gefoltert und im Kreuzverhör trugst du dein Kreuz nur Gott zur Ehr.

Mit Fesseln hart an Füß' und Händen konntest du dein bitteres Los nicht wenden, schriebst manchen Brief an deine Lieben voll Zuversicht auf Gottes Frieden.

Vor's Schandgericht wurd'st du gezerrt. Das Urteil schnitt dir tief ins Herz.

Ein Bösewicht das Urteil sprach, dem Rache auf der Zunge lag.

Einsam der Tag, einsam die Nacht, du hast an die zu Haus gedacht.

Doch Gott war deines Wegs Begleiter, er stimmt dich froh, er macht dich heiter. Entfremdet dieser bösen Welt, nahm er dich auf ins Himmelszelt.

Als Opfer gehängt, zu Asche verbrannt, folgst Jesus du ins gelobte Land.

Dein Eifer für Gerechtigkeit sei Vorbild uns zu jeder Zeit! Amen.

Fritz Löbbecke, Hattingen-Niederwenigern; Aus: RuhrWort Nr. 4 / 2006


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