24. Oktober 1945:

Brief von Paul Müller an Elisabeth Groß

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Uerdingen a. Rh., 24.10.1945

Sehr veehrte Frau Groß!

Zum wahrhaft großen christlichen und gläubig-starken Heimgang Ihres Gatten, des großen Arbeiterführers und apostolischen Mannes, entbiete ich Ihnen meine innigste Anteilnahme! Er hat seinen Glauben an Christus, dem Sohn Gottes, seine Treue zu Kirche und Vaterland mit dem Herzblut im Tode besiegelt. Sein Abschiedsbrief wird einst stehen mit seinem übrigen christlichen Nachlaß neben den Briefen des Hl. Thomas Morus. Ich überlege mit einigen Freunden, die Inangriffnahme der Einreichung zum kanonischen Prozeß für Ihren lieben Gatten. Worte des Trostes brauche ich Ihnen nicht zu sagen. Was ich hörte von Ihrem Abschiedsbesuch ist so groß und christlich, so übernatürlich und gottnah, so gnadenstark und gläubig, daß ich nur das Wort des Hl. Augustinus sagen darf: "Wir danken Gott, daß der Verstorbene der unserige war!" Der Tod ist ja das Tor zum Leben, zum ewigen Leben. Bei Gott finden alle einander, die in Liebe verbunden waren.

In St. Heinrich zu Uerdingen, der Arbeiterpfarre, die als erste eine nach Ihrem Gatten benannte Straße in ihrem Bezirk hat, ist am Dienstag, den 30. Oktober um 9 Uhr ein Seelenamt für den teuren Verstorbenen, zu dem ich Sie und Ihre Lieben innigst bitte.



In christlicher Mittrauer

Ihr

Paul Müller,
Pastor


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